Zum sechsten Mal hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eine Analyse der aktuellen Situation der Familienfreundlichkeit deutscher Unternehmen in Form eines Unternehmensmonitors veröffentlicht. Dabei wurden durch das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer zu fünf Handlungsfeldern eingehend befragt: flexible Arbeitsorganisation, Elternförderung, Kinderbetreuung, häusliche Betreuung von Angehörigen sowie interne Informations- und Beratungsangebote.

Das zentrale Ergebnis: Der allgemeine Trend geht weiterhin Richtung mehr Familienfreundlichkeit. Familienfreundlichkeit wird durch 83 Prozent der Unternehmen eine hohe Bedeutung zugesprochen, eine Zunahme um 6 Prozentpunkten seit dem Jahr 2016. In Verbindung mit lebensphasenorientierter Personalpolitik sei sie ein gewichtiges Kriterium der Arbeitgeberattraktivität.

Die Bewertung fällt seitens der Unternehmen jedoch teilweise deutlich besser aus als durch die Arbeitnehmer. Beispielsweise sehen 88 Prozent der Unternehmen gleiche Aufstiegschancen trotz familiärer Verpflichtungen als gegeben an, bei den Arbeitnehmern sind es hingegen nur 64 Prozent. Bei der individuellen Bewertung durch die Arbeitnehmer spielen die eigene Position im Unternehmen eine Rolle und ob Nachteile durch eine Inanspruchnahme von Leistungen erwartet werden. Deshalb seien laut Studie eine Führungskultur mit Blick für Familienbelange sowie ein fairer Interessenausgleich zwischen Nutzern der familienorientierten Angebote und anderen Mitarbeitenden entscheidend.

Erfreulich ist, dass gut neun von zehn Beschäftigte die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als gut oder sehr gut einstufen, bei besonders ausgeprägter familienfreundlicher Unternehmenskultur ist der Wert sogar noch höher. Gründe für die positiven Werte sind die gestiegene Verbreitung flexibler Arbeitszeitmodelle sowie die hohe Auswahl unterschiedlicher Arbeitsbedingungen bei einer guten Situation auf dem Arbeitsmarkt. Familienfreundliche Maßnahmen werden zudem vermehrt auch in den Bereichen Teilzeitoptionen während der Elternzeit sowie Freistellung im Pflegefall angeboten. Nicht zuletzt sind hinsichtlich der Förderung von Vätern in Eltern- und Pflegezeit Akzeptanz und Nachfrage merklich gestiegen.

Nachbesserungsbedarf besteht laut Bericht im Bereich der unternehmensinternen Beratungsangebote. Für nur gut ein Drittel der befragten Arbeitnehmer sind diese in ausreichender Form verfügbar. Zudem mehren sich zwar die Möglichkeiten ortsungebundenen Arbeitens, sie bewegen sich aber weiterhin auf niedrigem Niveau. Demgegenüber sehen Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer in flexiblen und mobilen Arbeiten das bedeutendste Zukunftsthema in den nächsten Jahren.

Weblink zur Studie
https://www.bmfsfj.de/unternehmensmonitor