Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede, rechtliche Hürden: Wie können Unternehmer Flüchtlinge trotzdem erfolgreich in ihren Betrieb integrieren? In Weißenburg gab es am Mittwoch dazu ein Seminar für Personalverantwortliche und Ausbilder.
Zehntausende Lehrstellen bleiben jedes Jahr unbesetzt. Vor allem der Gastronomie- und der Handwerksbranche mangelt es an Auszubildenden. Zahlreiche Unternehmen suchen

deshalb händeringend Fachkräfte. Eine wichtige Rolle bei dieser Suche spielen junge Flüchtlinge. Viele bringen Motivation und Leistungsbereitschaft mit. Sie sehen Ausbildung und Arbeit als Chance, sich in die Gesellschaft zu integrieren – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Auch immer mehr Wirtschaftsunternehmen werden sich ihrer integrativen Aufgabe bewusst. „Wir sehen uns in der gesellschaftlichen Verantwortung“, sagte der IHK-Gremiumsvorsitzende Weißenburg-Gunzenhausen Paul Habbel zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Betriebliche Integration von Flüchtlingen – So gelingt Integration in Ihrem Team“ am Mittwoch, den 13. April 2016  im Kunststoffcampus in Weißenburg.

IHK-Vizepräsidentin Erika Gruber betonte in ihrer Eröffnungsrede die aktuelle Relevanz der Veranstaltung. Auch Gerhard Wägemann, Landrat von Weißenburg-Gunzenhausen, sagte, er „begrüße die Veranstaltungsreihe der IHK sehr“. Das Seminar richtete sich an Personalverantwortliche und Ausbilder in Betrieben.

Auf der Agenda standen neben rechtlichen Rahmenbedingungen auch Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge sowie eine interkulturelle Sensibilisierung. Über die rechtlichen Regelungen beim Aufenthalt und Arbeitsmarktzugang von Flüchtlingen sprach Artur Berk, Leiter Personenstands- und Ausländerwesen im Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen. Etwa darf ein Asylbewerber erst nach dreimonatiger Wartefrist eine Beschäftigung aufnehmen. Die Themen Beschäftigungsmöglichkeiten, Praktikum und Anerkennung waren bei den 17 Seminarteilnehmern besonders gefragt.

Mit einem Rollenspiel versuchte Denzil Manoharan, interkultureller Trainer von MigraNet zudem das Bewusstsein der Teilnehmer für die Situation von Asylbewerbern zu schärfen. Im Experiment zeigte sich, wie schnell man außen vor sein und sich fremd fühlen kann. So sollten die Anwesenden auch Anregungen für den Umgang mit ausländischen Arbeitskräften in der betrieblichen Praxis mitnehmen – sowohl im Bezug auf kulturelle Aspekte als auch auf Sprachbarrieren.

Insgesamt zogen die Teilnehmer ein positives Tagesfazit. Einige wünschten sich sogar ein zweites Seminar zur Vertiefung. Die Botschaft des Tages aber war schon zu Beginn deutlich geworden: „Wir Unternehmen sind bereit für diese Herausforderung“, sagte Habbel.

Weitere Informationen und die nächsten Seminartermine im Überblick: www.ihk-nuernberg.de/fluechtlinge-seminare

Text: Christian Hiemisch, Student der Hochschule Ansbach, Studiengang Ressortjournalismus (B.A.)

Bild: Yvonne Wetsch, IHK Nürnberg für Mittelfranken, Allianz pro Fachkräfte