„Wir meistern die Digitalisierung, indem wir uns zusammentun, um die Fragen, die sie aufwirft, zu diskutieren – und indem wir daraufhin die Angebote schaffen, die wir brauchen, um unsere Region besser aufzustellen“, sagte der Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken und einer der Gründungsväter der Allianz pro Fachkräfte, Markus Lötzsch.
Auf der Jahreskonferenz am 9. November kristallisierten die rund hundert Teilnehmer drei Komponenten als Schlüssel für das Gelingen der Digitalisierung heraus: Menschen, Organisation und Technik. „Es ist wichtig, Unternehmen, die schon Schritte Richtung digitale Transformation gemacht haben und Best Practice-Beispiele nennen können, mit denen zusammenzubringen, die Fragen dazu haben, sei es, was die technische Umsetzung oder die benötigten Skills der Mitarbeiter betrifft.“ sagt etwa Nina Kielmann vom NIK e.V. Entscheidend sei eine intakte Kommunikationskultur. „Damit digital alles funktioniert, muss vorher analog alles passen“, sagt Stephanie Schmitt-Rüth von Fraunhofer SCS Institut. Für diese Einschätzung erntete sie große Zustimmung. Denn ohne den Menschen geht es nicht – darüber waren sich alle Teilnehmer einig. Doch wie können diejenigen mitgenommen werden, die bereits mitten im Berufsleben stehen oder gar über die Hälfte davon hinter sich haben? Eine entscheidende Rolle spielen nach Ansicht der Teilnehmer die Führungskräfte. Sie müssen die Kompetenzen ihrer unterschiedlichen Mitarbeitergenerationen erkennen und fördern. Die Grundlage für eine gelungene digitale Transformation seien immer noch die klassischen Soft Skills: Einfühlungsvermögen, Team- und Konfliktfähigkeit. Denn letztendlich gehe es auch darum, den Mitarbeitern die Angst zu nehmen, Fehler zu machen und sie zu ermutigen, Neues zu wagen.
„Wir müssen einen Mitarbeiter fragen, wohin er will und was er will, anstatt ihm zu drohen, dass er seinen Job verliert, wenn er nicht mitmacht“, sagt der Direktor des Bildungszentrums der Stadt Nürnberg, Dr. Martin Ecker. Doch wie kann ein Unternehmen seinem Mitarbeiter die Angst vor der Digitalisierung nehmen, wenn er sich in ihrem Angesicht fühlt wie der Frosch vor der zu großen Beute? „Jemand müsste die Materie einmal herunter brechen und helfen, die abstrakte Aufgabenstellung „Digitalisierung“ zu strukturieren“, meinte Sabine Betz-Ungerer von der Technischen Hochschule Nürnberg. Es bedürfe an praxisbezogenen Austausch und Forschung, um die Kompetenzen 4.0 zu definieren und die Mitarbeiter dahingehend fit zu machen. Einen unabhängigen Makler, der die Unternehmen zu ihrem Weiterbildungsbedarf berät – das wünschten sich die Teilnehmer der Jahreskonferenz ebenfalls. Jemanden, der ihnen ohne eigene Gewinnabsicht alle Angebote vorstellt.
Eine digitale Plattform für diesen Austausch und die Darstellung von Angeboten wurde auf der Jahrteskonferenz vorgestellt. Die Plattform Kompetenzen 4.0. Hier sind Unternehmer, Wissenschaftler und Initiativen aus der Metropolregion Nürnberg dazu aufgerufen, sich aktiv zu beteiligen, ihre Erfahrungen zum Thema Digitalisierung zu teilen, Best Practice-Beispiele vorzustellen, sich Rat zu holen und sich zu informieren. Auch Projektaufrufe können dort gestartet werden.
Wenn der Mensch der Schlüssel zur digitalen Transformation ist, haben die Teilnehmer der „Jahreskonferenz Allianz pro Fachkräfte“ den ersten Schritt in die richtige Richtung getan. Nun geht der Austausch weiter: persönlich und digital, Basis ist die Plattform Kompetenzen 4.0. Jeder ist aufgerufen, sich dort zu beteiligen.