Die IHK Nürnberg für Mittelfranken will mit einem Pilotprojekt dazu beitragen, dass ausländische Berufsabschlüsse schneller in Deutschland anerkannt werden. Gleichzeitig sollen deutsche Unternehmen dabei unterstützt werden, Fachkräfte aus dem Ausland für sich zu gewinnen. Die IHK erprobt die neue Online-Anwendung „UBAconnect“ – ein Recherche-Instrument, das sowohl ausländische Fachkräfte als auch deutsche Unternehmen nutzen können.
Der Hintergrund: Fachkräfte mit einem ausländischen Abschluss können seit 2012 prüfen lassen, ob ihre Qualifikation mit dem entsprechenden deutschen Beruf gleichwertig ist. Rechtliche Grundlage ist das sogenannte Anerkennungsgesetz. Die deutschlandweit tätige Anerkennungsstelle IHK Fosa (Foreign Skills Approval) mit Sitz in Nürnberg prüft, ob die ausländischen Abschlüsse gleichwertig sind mit dem entsprechenden deutschen IHK-Abschluss. In zahlreichen Fällen wird nur die teilweise Gleichwertigkeit festgestellt. Die Fachkräfte können aber Nachqualifizierungen absolvieren und auf diese Weise eine vollständige Anerkennung ihres Abschlusses erreichen.
Mit dem Fachkräfte-Einwanderungsgesetz, das am 1. März in Kraft getreten ist, hat die Anerkennung der ausländischen Abschlüsse nochmals an Bedeutung gewonnen. Diese ist nämlich mit entscheidend, ob die Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten nach Deutschland kommen können und ein Visum erhalten. Wenn der ausländische Abschluss nur als teilweise gleichwertig anerkannt wird, kann es zu Verzögerungen kommen. Denn die ausländischen Fachkräfte müssen zunächst ein deutsches Unternehmen finden, bei dem sie die entsprechende Anpassungsqualifizierung absolvieren können.
Das Pilotprojekt „UBAconnect“ wurde gestartet, weil die Industrie- und Handelskammern seit einiger Zeit mehr Anfragen zu diesem Thema erhalten. Auch Antragssteller, die bereits in Deutschland leben und deren Abschluss nur teilweise mit dem entsprechenden deutschen Abschluss vergleichbar ist, melden sich bei den IHKs. Sie fragen nach Unternehmen, bei denen sie berufliche Erfahrungen sammeln und Nachqualifizierungen absolvieren können.
„UBAconnect“ ist Teil des Projekts „Unternehmen Berufsanerkennung“ (UBA), das vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) federführend betreut wird. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken testet als erste Pilotkammer, ob so eine Online-Anwendung von den Unternehmen angenommen wird und einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten kann.
Unternehmen, die eine ausländische Fachkraft für den Zeitraum einer Anpassungsqualifizierung beschäftigen und gegebenenfalls qualifizieren möchten, können sich auf der Website von „Unternehmen Berufsanerkennung“ registrieren. Die Experten der IHK Nürnberg haben Zugriff auf die Anwendung und können so idealerweise schnell ein passendes Unternehmen für die Fachkraft finden.
Unternehmen, die sich zur Rekrutierung ausländischer Fachkräfte informieren möchten, können sich an den IHK-Firmenservice internationale Fachkräfte wenden.