Der Iraner Hashem Mohammadian und sein Arbeitgeber Bernd Aipperspach, Geschäftsführer der Nürnberger Lead Alliance GmbH, gehören in Mittelfranken zu den ersten, die vom neuen Fachkräfte-Einwanderungsgesetz profitieren. Es ist am 1. März 2020 in Kraft getreten und soll die Einwanderung von qualifizierten Bewerbern aus Nicht-EU-Staaten erleichtern. Ein wichtiges Ziel der Neuregelung ist es, die ausländerrechtlichen Verfahren zu vereinfachen und zu verkürzen. Deshalb wurde das sogenannte „beschleunigte Fachkräfteverfahren“ eingeführt, das ein serviceorientiertes und transparentes Verwaltungsverwahren vorsieht. Die Unternehmen werden umfassend informiert und beim Verfahren begleitet. In Mittelfranken werden die Ausländerbehörden dabei vom „IHK-Firmenservice Internationale Fachkräfte“ unterstützt (WiM berichtete).
Die Lead Alliance GmbH in Nürnberg ist auf Systemdienstleistungen für das Online-Marketing spezialisiert. Geschäftsführer Bernd Aipperspach hatte eine Stelle für einen „Back-end Developer“ (Programmierer für komplexe Web-Anwendungen) zu vergeben und wollte dafür den 32-jährigen Iraner einstellen, der sich schon vor vier Jahren als Werkstudent in seinem Unternehmen bewährt hatte. In seiner Heimat Iran hatte er ein Studium der Bioelektronik absolviert und anschließend in Spanien ein Informatik-Studium, das er vor Kurzem mit einem Master-Titel abschloss.
Die neuen rechtlichen Möglichkeiten machten sich in diesem Fall bezahlt: Von der Antragstellung im Mai bis zur Einreise des Iraners Ende Juli vergingen trotz der Corona-Krise nur zwei Monate. Allerdings hatte Bernd Aipperspach zunächst eine Odyssee durch Ausländerämter und weitere Behörden absolviert, die zum Teil noch nicht über die neuen Regelungen informiert waren. „Erst durch den Kontakt mit der IHK hat die Sache Fahrt aufgenommen.“
Franziska Röder, Projektmanagerin Internationale Fachkräfte bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken, unterstützte die Lead Alliance GmbH während des gesamten Verfahrens – beim Ausfüllen der Formulare, bei Fragen zu den benötigten Unterlagen, bei der Korrespondenz mit den zuständigen Stellen wie den Ausländerämtern oder der Agentur für Arbeit. Außerdem wurde der Familiennachzug für die US-amerikanische Ehefrau von Hashem Mohammadian organisiert. Er zeigte sich erleichtert, dass das Verfahren relativ reibungslos verlief: „Ich freue mich, dass wir so schnell in Deutschland starten können und auch gleich eine Wohnung gefunden haben.“