220 weibliche Führungskräfte aus Mittelfranken treffen sich zum branchenübergreifenden Austausch
„Not bad for a girl!“ – Wenn man so einen Spruch zu hören bekommt, setzt man sich zwangsläufig mit Vorurteilen und Rollenbildern auseinander. Extremsportlerin Anja Blacha geht einen Schritt weiter und nutzt ihn zu ihrem eigenen Vorteil. Beim Jahresempfang des IHK-Netzwerks „Frauen Unternehmen Wirtschaft“ im „Haus der Wirtschaft“ berichtete sie über Strategien, wie Frauen mit Augenzwinkern einen positiven Umgang mit Stereotypen finden können.
Die Extremsportlerin hat selbst immer wieder die Erfahrung gemacht, dass ihre Leistung herabgewürdigt wurde. Dabei hat sie im Lauf ihrer Karriere mehrere sportliche Rekorde aufgestellt. Bekanntheit erlangte sie unter anderem, als sie sich in nur 58 Tagen über knapp 1400 Kilometer allein und ohne Unterstützung durch die Antarktis bis zum Südpol gekämpft hatte – als erste Frau weltweit. „Würden es mehr Frauen ausprobieren, würden sie feststellen, dass sie es können“, so die Botschaft der Sportlerin. Bei der Veranstaltung der IHK Nürnberg für Mittelfranken gab Blacha den rund 220 Unternehmerinnen und weiblichen Führungskräften aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung deshalb wertvolle Tipps, wie Frauen in männerdominierten Branchen ihren Platz finden und erfolgreich sein können.
Mit dem Netzwerk „Frauen Unternehmen Wirtschaft“ setzt sich die IHK seit 2018 mit verschiedenen Formaten für die bessere Vernetzung von Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen ein und fördert deren Austausch untereinander. „Frauen müssen viel mehr als bisher zusammenkommen, Kontakte knüpfen, Erfahrungen austauschen und kooperieren. Denn Frauen können viel voneinander lernen und miteinander gestalten“, sagte IHK-Vizepräsidentin Christine Bruchmann bei der Eröffnung der Veranstaltung.
Darum ging es auch bei der Podiumsdiskussion mit Arina Zonner (Employer Teamleitung Strategie & Kultur HR bei der Umweltbank AG) und der Extremsportlerin Anja Blacha. Unter der Moderation von Dr. Christina Blumentritt wurde die Frage diskutiert, wie sich Unternehmen in den Bereichen Führung und Diversität künftig aufstellen müssen, um Fachkräfte für sich zu gewinnen. Dabei kommt es nach Ansicht der Expertinnen darauf an, dass auch weibliche Vorbilder im Arbeitsalltag sichtbar und Arbeitsmodelle so gestaltet sind, dass sich verschiedene Lebensmodelle und Karriere vereinbaren lassen. Daneben sei eine förderliche Unternehmenskultur vonnöten: Diversität sei eine Management-Aufgabe und müsse ganz oben im Betrieb verankert sein und gelebt werden, so der Konsens auf dem Podium. Sich gegenseitig unterstützen und verstärkt als Mentorin oder Sponsorin für die Ideen und Karrieren von Frauen aktiv sein, das war der Wunsch von Anja Blacha in die Runde der mittelfränkischen Unternehmerinnen.