Aufgrund der Pandemie arbeiten mittlerweile weitaus mehr Beschäftigte im Homeoffice als vor zwei Jahren. Die zwischenzeitliche Homeoffice-Pflicht der Bundesregierung wurde von vielen Beschäftigten zunächst sehr begrüßt. So erleben Beschäftigte die Arbeit von zu Hause als geringer stressbehaftet, schätzen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und nehmen sich selbst als, leistungsfähiger war (Gajendran & Harrison, 2007). Gleichzeitig haben Beschäftigte jedoch auch die Tücken der Homeoffice Arbeit kennengelernt. So geht der persönliche Kontakt zu Teammitgliedern im Homeoffice schnell verloren und wir arbeiten häufig länger als im Büro. Zudem kann die die ständige Erreichbarkeit das Abschalten von der Arbeit erschweren, was langfristig zu Gesundheitsbeeinträchtigungen und psychischen Belastungen führen kann (Derks & Bakker, 2014).
Doch wie kann man die Tücken des Homeoffice überlisten und die Vorteile ausgiebig für sich nutzen? Dafür braucht es in erster Linie fortgeschrittene Selbstführungskompetenzen (Allen, Renn & Griffeth, 2003), also die Fähigkeit, die eigene Motivation und Gesundheit im Arbeitsleben selbst zu beeinflussen. In der Arbeitspsychologie wird die proaktive Gestaltung des eigenen Arbeitserlebens als Job Crafting beschrieben (Demerouti, 2014). Job Crafter passen ihren Arbeitskontext proaktiv an, indem Sie Ressourcen erhöhen (z. B. Mikropausen in den Arbeitsalltag einbauen), Arbeitsweisen optimieren (z. B. Arbeitsort im Homeoffice wechseln) und Herausforderungen suchen (z. B. Zeitziele für die eigene Arbeit setzen). Indem Job Crafter proaktiv und selbstgesteuert kleine Anpassungen in Ihrem Arbeitskontext vornehmen, sind diese in der Lage auch an stressigen Tagen im Homeoffice für Ausgleich zu sorgen und können sich bei Langeweile effektiv selbst motivieren. So erkennen Beschäftigte langfristig, dass ihr Wohlbefinden im Arbeitskontext nicht nur von externen Faktoren abhängig ist, sondern auch maßgeblich selbst positiv beeinflusst werden kann (Demerouti, 2014).
Doch wie können Sie mit dem Job Crafting beginnen? Zwar sind hierbei nahezu unendlich viele Strategien denkbar, wir möchten Ihnen dennoch für jede der drei Job Crafting Dimensionen ein Beispiel für Ihren Job Crafing Werkzeugkoffer im Homeoffice mit auf den Weg geben:
Tipp 01: Bewegung statt Netflix (Ressourcen aufbauen)
An alle Couch Potatos: Studien zeigen, dass eine aktive und herausfordernde Feierabendgestaltung (z. B. Soziale Aktivitäten, Sport) das Abschalten im Feierabend wesentlich stärker fördert, als die Lieblingsserie auf der Coach zu streamen. Bauen Sie sich daher aktiv Sporteinheiten nach Feierabend in Ihren Alltag ein. So denken Sie garantiert nicht mehr an das anstrengende Meeting am Vormittag und sorgen so für effektive Erholung nach der Arbeit.
Tipp 02: Digital Detox in den Arbeitsalltag einbauen (Arbeitsweisen optimieren)
Digitale Kommunikationstools können die eigene Konzentration stark beeinflussen. Legen Sie daher ein bis zwei Zeitslots pro Arbeitstag fest, an denen Sie gezielt versuchen auf digitale Tools wie Slack, MS Teams, E-Mails und Co. zu verzichten. Indem Sie zusätzlich die Hinweistöne ankommender Nachrichten in diesen Zeiträumen abschalten, schaffen Sie sich Inseln für konzentriertes Arbeiten.
Tipp 03: Kontakt zu Kollegen ritualisieren (Herausforderungen suchen)
Im virtuellen Arbeitskontext leiden die Beziehungen zu den Kollegen und der Tiefgang in der Kommunikation geht stark zurück. Versuchen Sie hier aktiv gegenzusteuern, indem Sie zweimal pro Woche einen Ihrer Kollegen aus dem Team proaktiv zu einem virtuellen Kaffee oder zum virtuellen Lunch treffen. So stellen Sie auch aus dem Homeoffice sicher, dass der Kontakt zu den Kollegen nicht verloren geht.
Beginnen Sie bei der Umsetzung dieser Strategien mit kleinen Schritten und wählen Sie die Strategie aus, die zu Ihrer gegenwärtigen Arbeitssituation passt. Nutzen Sie Goal-Setting Methoden wie die S.M.A.R.T-Regel, damit Sie
Ihre Job Crafting Strategien auch wirklich umsetzen. So stellen Sie sicher, dass Sie bei der Arbeit aus dem Homeoffice auch langfristig produktiv und gesund bleiben.
Der Beitrag wurde zur Verfügung gestellt von BlackBox/Open.